Fachschaft Philosophie
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Philosophie-Wochenende

Schon seit dem Sommer 2009 veranstalten wir jedes Wintersemester unser sehr erfolgreiches Philosophiewochenende. Dabei möchten wir allen interessierten Studierenden die Möglichkeit bieten, gemeinsam mit fortgeschrittenen Kommiliton*innen in konzentrierter Athmosphäre neue Themen zu erarbeiten.

Die Dozent*innen können in intensiver Arbeit mit einer interessierten Gruppe Themen bearbeiten, die ihnen am Herzen liegen, z. B. im Universitätsalltag (zu) wenig behandelte Themen oder ihre Bachelor- oder Masterarbeitsthemen. So besteht natürlich die Gelegenheit, Student*innen vom eigenen Thema zu begeistern, sowie die Möglichkeit, dass neue Ideen bezüglich dem Thema aufgebracht werden.

Die teilnehmenden Studierenden haben die Möglichkeit, ein ganzes Wochenende in Kleingruppen an neuen und/oder fortgeschrittenen philosophischen Fragestellungen zu arbeiten. Außerdem bleibt natürlich noch genug Freizeit, die Stadt, in der das Wochenende stattfindet, und die anderen Teilnehmer besser kennenzulernen.

Philosophie-Wochenende 2022 in Gunzenhausen

Das Philosophie-Wochenende der Fachschaft findet wieder statt! Vom 2. bis zum 4. Dezember werden wir über die großen und kleinen Fragen der Philosophie und des Studierendenlebens diskutieren. Sind die Menschen gut oder böse? Wie sollten wir miteinander diskutieren? Können wir uns entscheiden, wen wir lieben? Wo gibt es den besten Glühwein Gunzenhausens?

Im Zentrum des Wochenendes steht das Kursprogramm. Ihr besucht einen der angebotenen Kurse und diskutiert dort unter Leitung von fortgeschrittenen Studierenden mit euren Kommiliton*innen. Untergebracht sind wir in der Jugendherberge; wie immer zahlt ihr für unseren kleinen Ausflug nichts! Lediglich eine Kaution von 20€ müsst ihr hinterlegen. Weitere Infos findest du bei der Anmeldung:

Anmeldung

 

 

Kursbeschreibungen

Sind Menschen jetzt eigentlich gut oder böse? Zur menschlichen Natur im Konfuzianismus (Markus Haselbeck)

Ob Menschen nun von Natur aus gut oder böse sind, ist eine Frage, welche Philosophen seit Jahrtausenden beschäftigt. Auch im Konfuzianismus findet sich bereits während den frühesten Phasen ein intensiver Diskurs zu dieser Frage. Der Philosoph Mengzi argumentiert, dass Menschen immerzu zum Guten neigen, während Xunzi, etwa ein halbes Jahrhundert später, auf Grundlage derselben Philosophietradition zu gegenteiligem Ergebnis kommt. Und auch noch heute beschäftigt und prägt diese Frage die konfuzianische Philosophie.
Durch die Lektüre der beiden Philosophen wollen wir ein grundlegendes Verständnis für deren Positionen erlangen und damit in den Diskurs über die Natur des Menschen einsteigen. Je nach Vorwissen und Interessenlage kann auch ein Ausblick in die zeitgenössische konfuzianische Philosophie oder ein Vergleich zum westlichen Diskurs Platz im Kurs finden. Vorwissen in chinesischer/konfuzianischer Philosophie sowie Chinesischkenntnisse sind keine Voraussetzung für die Teilnahme am Kurs.
(Bei Interesse kann der Kurs auch auf Englisch stattfinden)

Are people good or evil after all? On the Confucian conception of human nature

Whether people are good or evil by nature is a question, which has occupied philosophers‘ minds for millennia. Within the Confucian tradition we also find a lively discourse on this question since its earliest days. The philosopher Mengzi argues that people always tend toward being good, while Xunzi comes to the opposite conclusion on the basis of the same philosophical tradition only half a century later. And even to the present day, this question shapes the Confucian tradition.
By reading these two philosophers‘ texts, we will get a fundamental understanding for their individual positions and take part in the discourse ourselves. Depending on prior knowledge and participants’ interests, we could also take a look at contemporary discussions or compare these positions to ones found in Western traditions.
Prior knowledge on Chinese/Confucian philosophy as well as Chinese language skills are not expected.

Introduction to the philosophy of José Ortega y Gasset - Works on the Philosophy of History (Laura Cebollero)

Sometimes referred to as the “Philosopher of the Obvious”, José Ortega y Gasset can, in fact, be rightfully considered one of the most original and influential Spanish Philosophers of the 20th century. The reasons that make him deserving of this praise are many, but we must point out:

  • His pursuit, support and creation of genuine Spanish Philosophy –one that didn´t just emulate the work of other European nations but dealt with the specific problems and concerns of the Spanish people and spirit.
  • His prolific editorial work: countless articles, seminars, recensions, essays and full-fledged academic treaties, as well as a tireless divulgation effort, which managed to make of Philosophy a more mainstream interest in the Spanish rationale.

But however compelling these merits are, the present sessions will focus neither on the personal biography of Ortega, nor on the specific relevance of his work to the Spanish philosophical environment. Instead, we shall employ ourselves in the reading and commenting of two of his most penetrating works in the Philosophy of History: History as a System (Historia como Sistema, 1942) and Concerning Galileo (En torno a Galileo, 1933).
These two essays present and develop key concepts of orteguian philosophy –such as the idea of generation and his own take on perspectivism– but also contain arguments and notions that either precede or clearly hint at posterior work in the fields of Philosophy of History, Epistemology and even Philosophy of Science. In particular, we may find surprising connections with Kuhn and his renowned essay The Structure of Scientific Revolutions. Importantly, we will be examining Ortega’s own “structure of a crisis” and his cyclical interpretation of History.
Some important questions that might be asked in the course of these readings are: Is it fair to call Ortega a philosopher of the Obvious? How are his historical concepts similar and divergent from other important figures in the field? To what extent can he help complete our understanding of some of the 20th centuries’ key philosophical ideas?
Contents:

  • Brief introduction to Ortega: academic biography and necessary conceptual framework.
  • Reading of History as a System.
  • Reading of extracts of Concerning Galileo.
  • Further commentary of the readings: connections to one another and to other works

Tone Policing (Jonas Epple)

"Bitte komm erstmal runter, du klingst schon wieder so aufgebracht!", "Das ist mir jetzt wirklich etwas zu emotional hier.", "So kann man ja nicht zivilisiert über das Thema reden!" - Sätze wie diese kennen bestimmt die meisten von uns mindestens aus Beobachtungen im Alltag oder weil sie bereits an uns gerichtet waren. Sie werfen einem*er Sprecher*in vor, ihre Beiträge seien zu emotional für das Gespräch, und drohen mit Abbruch oder Ausschluss aus dem Gespräch. In feministischer und antirassistischer Theorie wird diese Praxis als Tone Policing bezeichnet und, insbesondere wenn sie gegen unterdrückte/marginalisierte Gruppen eingesetzt wird, als eine Form von Silencing angesehen. In unserem Kurs werden wir das Phänomen des Tone Policing ausführlich aus Perspektive und auf Grundlage von Texten aus der analytischen, praktischen Philosophie untersuchen. Wir wollen versuchen zu ergründen, Was, Wie und Wer policed wird und wie dadurch auf individueller sowie auf politisch-gesellschaftlicher Ebene Schaden verursacht wird und ob dieser Schaden eine Ungerechtigkeit darstellt. Gleichzeitig werden wir die gesellschaftliche Funktion, die tone policing über seine Silencing-Wirkung hinaus hat, diskutieren und uns überlegen, ob Tone Policing angemessen sein kann, wenn "Passen wir bitte unseren Ton an!" auf "Sei nicht so sensibel!" trifft.
Während wir größtenteils englische Texte lesen werden, wird die Kurssprache Deutsch sein, allerdings dürfen Wortbeiträge natürlich auch auf Englisch gemacht werden, wenn dies Teilnehmer*innen leichter fällt.

Autonomie, Nötigung und Liebe (Matthias Budesheim)

Wie frei sind wir in der Liebe? Können wir entscheiden, wen wir lieben? Und haben wir unsere Liebe in unserer eigenen Hand? Harry G. Frankfurt gibt einige Aufschlüsse über die Konstitution einer Person, die in ihrer Liebe volitional geformt wird.
Ausgehend von einer Kategorisierung verschiedener Handlungsarten und bestimmten Notwendigkeiten, denen Personen in ihrer Handlung unterworfen sind, greift Frankfurt die Notwendigkeiten der Liebe auf. Was das im Zusammenhang mit Freiheit und mit der Autonomie einer Person auf sich hat, wollen wir anhand zwei Aufsätze Frankfurts diskutieren.
Frankfurt führt die Liebe auf einen besonderen Begriff der Sorge ein, die in einem Zusammenhang mit der Konstitution und mit der Entstehung der Wünsche und Interessen einer Person stehen. Welche Folgen hat diese ganz spezielle Sorge, auf die Wirklichkeit und auf die Realität einer Person?
Eine weitere große Frage, die es zu beantworten gilt, ist die Frage, ob (1) eine Person ihre Liebe selbst formen und bestimmen kann und (2) wie weit sie durch die erfahrene Liebe selbst bestimmt wird.
Texte:
H.G. Frankfurt: Volitional Rationality and the Necessities of Love. 2014; H.G. Frankfurt: Autonomy, Necessitiy and Love., 1997; N. McKeever: What can we learn about romantic love from Harry Frankfurt's account of Love? 2019.


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