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Kurse der Sommerakademie 2013

David Copp: Realism and Anti-Realism in Ethics

To begin, we can take moral realism to be the position that (1) there are moral facts, (2) people’s moral judgments are made true or false by the moral facts, and (3) the mere fact that we have the moral beliefs we have is not what makes the moral facts be as they are. In this course we will discuss three kinds of moral realism as well as an approach that rejects moral realism. We begin with the view that Michael Smith proposed in The Moral Problem (1994). Smith’s position can be characterized as a kind of internalist rationalism. We then discuss Russ Shafer-Landau’s views as found in Moral Realism: A Defence (2003). Shafer-Landau proposes a kind of externalist non-naturalism. To add to the variety, we will also read Mark Schroeder’s book, Noncognitivism in Ethics (2010), which examines the prospects for a kind of expressivist anti-realism that denies the conjunction of (1) and (2) above. Finally, we will look at the kind of naturalistic moral realism that I have proposed in a number of essays and two books. We will focus on my 2007 book, Morality in a Natural World as well as an essay published in 2009. These readings should provide us with an overview of the some of the main meta-ethical issues and positions.

Christoph Halbig: Metaethischer Realismus

Nach Auffassung seiner Verteidiger, aber auch vieler seiner Gegner zeichnet sich der moralische Realismus dadurch aus, dass er unter den metaethischen Positionen am besten zu unseren alltäglichen Intuitionen in Bezug auf die Moral passt: Wie diese unterstellt er, (i) dass moralische Urteile Behauptungen darstellen, die wahr oder falsch sein können, (ii) dass einige dieser Behauptungen tatsächlich wahr sind und (iii) dass das, was diese Urteile wahr macht (etwa moralische Werte), unabhängig ist von den Einstellungen, die wir ihnen gegenüber einnehmen – es bleibt also ein breiter Raum für Irrtümer und für skeptische Zweifel. Diese Diagnose hat dazu geführt, dass sich moralische Realisten häufig auf eine bloß apologetische Rolle beschränken – sie weisen ihren (nonkognitivistischen, irrtumstheoretischen, konstruktivistischen) Gegnern die Beweislast zu und beschränken sich darauf, kritische Einwände gegen die eigene Position abzuwehren. Im Sommerkurs soll demgegenüber zunächst versucht werden, die Position des moralischen Realismus mit Blick auf seine Kernannahmen und Prämissen genauer zu charakterisieren, um dann sowohl die Möglichkeit positiver Argumente zu seinen Gunsten zu prüfen als auch Einwände gegen ihn zu diskutieren, wie sie insbesondere in der Debatte um das Verhältnis von Werten und Gründen in den letzten Jahren formuliert worden sind. Die leitende Hypothese wird dabei darin bestehen, dass der moralische Realismus seine Stärken dann am besten entfalten kann, wenn er gerade nicht in einer ontologisch und normativitätstheoretisch möglichst bescheidenen, sondern in einer robusten Form vertreten wird.

Inhaltlich stehen die folgenden Fragen im Vordergrund: (1) Lässt sich überhaupt sinnvoll davon sprechen, dass etwas schlicht ‚gut‘ ist – was ein gutes Messer oder ein guter Birnbaum ist, wissen wir alle (in etwa), aber was soll es heißen, etwa eine Handlung schlicht als gut zu bezeichnen? (2) Während die Liste der Standardeinwände gegen den moralischen Realismus seit Mackie in etwa konstant bleibt (z.B. seine ontologische Verpflichtung auf ‚merkwürdige‘ Entitäten), fehlt es auffällig an positiven Argumenten zugunsten des moralischen Realismus – worin könnten solche Argumente überhaupt bestehen? (3) Wie ist die vom moralischen Realismus geforderte Unabhängigkeit moralischer Werte von unseren Einstellungen zu ihnen zu verstehen – helfen vielleicht Analogien wie etwa die sekundärer Qualitäten (Farben etc.), oder müssen moralische Werte vollständig unabhängig von unseren Einstellungen sein, um in angemessener Weise einen Maßstab für sie bilden zu können? (4) Die Moral versucht Antworten auf die wesentlich erstpersönliche Frage „Was soll ich tun?“ zu liefern. Verfehlt aber nicht der Verweis auf Entitäten wie etwa Werte als Teil einer unabhängigen Wirklichkeit von vornherein die wesentlich praktische Pointe dieser Frage (wie etwa Kantianer wie Ch. Korsgaard meinen)? (5) Falls dieser Verdacht auf einem Missverständnis beruht – wie ist dann das Verhältnis von moralischen Werten und praktischen Gründen zu deuten: Handelt es sich bei Werten (wie buck-passing-Theorien wie die von Th. Scanlon meinen) um nichts anderes als um Konstellationen von Gründen oder stellen die Werte vielmehr die Quelle dieser Gründe da, also die Kategorie, die erklärt, warum wir überhaupt Grund haben, etwas zu tun?

Anton Koch: Entwicklung der Philosophie aus dem 'Faktum der Wahrheit'

Ausgangspunkt meines Kurses ist das, was Hegel in der Phänomenologie des Geistes das Bewußtsein nennt (in Anlehnung an Karl Leonhard Reinhold, der von der Tatsache des Bewußtseins sprach). Ich selber nenne es meist das Faktum der Wahrheit, und im Pragmatismus, so von Wilfrid Sellars und Robert Brandom, wird es als das Spiel des Gebens und Forderns von Gründen (kurz: als das Spiel der Gründe) beschrieben.

Damit ist folgender grundlegender Sachverhalt gemeint. Wir erheben in unserem alltäglichen Wahrnehmen, Denken und Sprechen objektive Wahrheits- bzw. Wissensansprüche, von denen zumindest einige zu Recht erhoben werden (wenn eine Partei „p“ behauptet und die andere „~p“, muß eine Partei recht haben). In diesen Wahrheitsansprüchen unterstellen wir, daß etwas objektiv der Fall ist – objektiv, das heißt: unabhängig davon, daß wir es behaupten, unabhängig von unseren Meinungen. Darin liegt die Unterstellung, daß wir fehlbar sind: Wir behaupten zwar, dieses Mal recht zu haben, aber um der Objektivität des Behaupteten willen könnten wir uns täuschen. (Deswegen auch müssen wir Gründe für unsere Behauptung geben, wenn sie gefordert werden.)

Aus diesem grundlegenden Faktum der Wahrheit und der Gründe kann man nach meiner Überzeugung die ganze Philosophie herausspinnen, nicht nur eine Wahrheitstheorie, sondern auch philosophische Theorien des Diskurses, des Raumes, der Zeit, der (erkennenden, fühlenden, handelnden) Subjektivität, der Freiheit, des Glücks usf. Teilweise trifft man sich bei diesem Unternehmen mit philosophischen Klassikern wie beispielsweise Kant oder Hegel (oder auch Heidegger); teilweise muß man über sie hinausgehen. In meinem Kurs möchte ich einige philosophische Lehren aus dem Faktum der Wahrheit entwickeln und dabei nicht versäumen, die Nähe zu Kant, Hegel, Heidegger deutlich werden zu lassen. (Zu Kants Kritik der reinen Vernunft und zu Hegels Phänomenologie des Geistes werden eigens Interpretationssitzungen angeboten.)

Tim Maudlin: The Nature and Existence of Space and Time

The general issue of realism and antirealism concerns whether we can have good reason to believe that some account of the structure of the world is accurate, or approximately accurate, or in some other sense “on the right track”. In some cases it appears that the question has been settled beyond any reasonable doubt. For example, questioning the atomic theory of matter at this point in history is almost by definition unreasonable. But other aspects of the physical world present deep difficulties.

One of the most puzzling problems of physical existence is the nature of space and time. Space and time are not immediately perceptible—they have no color or tangible qualities—but all directly perceptible objects are somehow presented to us as in space and time. So what sort of existence and nature do space and time themselves have, and how can we have any good evidence for or against a theory of space-time structure?

We will follow some of the historical development of account of space and time from Aristotle through Newton and Leibniz, up to the General Theory of Relativity. Our first objective will be to understand various different accounts of the structure of space and time, and how they are incorporated into different physical theories. Students should acquire a basic working understanding of the Theory of Relativity as a theory of the geometry of space-time. We will also consider the more general issue of the ontological status of space-time itself: whether space and time are in some sense self-subsistent entities or whether they are rather merely relations among physical objects.

If time permits, we will then take up either or both of two further topics: the challenge to Relativity presented by the violation of Bell’s Inequality is quantum theory, and a new mathematical theory of geometrical structure at the level of topology. We will jointly decide which of these, if either, to pursue.

All of the physical will be presented from the foundations, with no more mathematics presupposed than some linear algebra.


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